Reisen mit Tieren

  • Teil 1: Allgemeine Hinweise


    Wenn die Hauptreisezeit des Jahres vor der Tür steht, stellt sich wieder einmal für viele Haustierhalter die Frage: Soll ich mein Tier mit in den Urlaub nehmen, und was muss ich beachten?



    Grundsätzlich lässt sich diese Frage nicht pauschal für alle Tierarten beantworten.
    So bedeutet die Urlaubsreise für alle Kleinnager (wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster), mit sehr wenigen individuellen Ausnahmen, eine immense Belastung, die mit erheblichen Gesundheitsrisiken einhergeht. Nicht wenige dieser Tiere verkraften den Stress, zum Beispiel durch die schwankenden Temperaturen sowie die ungewohnte Geräuschkulisse bei Auto- oder Flugreisen, nicht und bezahlen die Fahrt in den Urlaub mit dem Leben. (Foto: fotolia)




    Auch die meisten Katzen, als sehr reviergebundene und relativ eigenständige Individuen, fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung deutlich wohler und reagieren auf längere Autofahrten oder Flüge mit Stress, der sich negativ auf ihr Wohlbefinden und ihr Immunsystem auswirkt. Des Weiteren besteht am Urlaubsort immer die Gefahr, dass die Katze eine Möglichkeit nutzt, ins Freie zu gelangen; wie lange sie dort ihre Umgebung erkundet oder ob sie versucht „auf eigene Faust“ wieder nach Hause zu gelangen, ist nicht vorhersehbar.
    Ausnahmen bilden in diesem Zusammenhang einige wenige Katzen, die sehr stark auf ihre Besitzer fixiert sind und die auf die Trennung von „ihrem Menschen“ mit massiver Trauer reagieren, die sich im Extremfall sogar in totaler Futterverweigerung während der Abwesenheit äußern kann.


    Anders als die zuvor genannten Tierarten fühlen sich Hunde in aller Regel in Gesellschaft „ihrer Familie“ am wohlsten und sind dabei nicht sehr territorial orientiert. Der individuelle Stress, den eine längere Reise mit Auto oder Flugzeug bedeutet, variiert sehr stark von Individuum zu Individuum. So gibt es Hunde, die sehr gerne Auto fahren, während andere im Fahrzeug unter permanenter Übelkeit mit Erbrechen neigen.


    Generell sind vor allem bei Autoreisen, unabhängig der mitreisenden Tierart, einige grundlegende Punkte zu beachten:


    Reisen Sie möglichst während der Nacht oder der frühen Morgenstunden und meiden Sie die Mittagshitze.
    Legen Sie regelmäßig (spätestens alle 2 Stunden) eine kurze Pause ein und geben Sie Ihrem Tier, soweit möglich, die Gelegenheit sich etwas zu bewegen.
    Lassen Sie Ihr Tier nie alleine im geparkten Fahrzeug (unter Sonneneinstrahlung können im Fahrzeuginneren Temperaturen jenseits der 60°C entstehen und einen Hitzschlag auslösen).
    Füttern Sie vor und während der Reise nur kleine Portionen, bieten Sie aber konsequent Trinkwasser an. (Dies gilt jedoch nicht für Kleinnager, diese brauchen konstanten Zugang zu Futter und Trinkwasser.)
    Vorsicht beim Gebrauch der Klimaanlage, die auftretenden starken Temperaturunterschiede können den Kreislauf belasten und das Immunsystem schwächen.
    Sichern Sie Ihr Tier im Fahrzeug derart, dass es im Fall eines Unfalls oder bei plötzlichen Fahrmanövern nicht unkontrolliert im Innenraum umherfliegt und sich selbst oder andere Insassen verletzt.


    Abgesehen von der Anreise gilt es sich schon während der Reiseplanung zu klären, ob am eigentlichen Urlaubsort eine artgerechte Haltung des Vierbeiners möglich ist bzw. ob im gewählten Domizil Haustiere gestattet sind.


    Lesen Sie im zweiten Teil, was an speziellen Vorbereitungen für die Urlaubsreise mit Haustieren nötig ist.
    (Quelle:TASSO)

  • Teil 2: Spezielle Reisevorbereitung


    Der Urlaub ist gebucht und die Entscheidung, den vierbeinigen Hausgenossen mitzunehmen, ist gefallen. Auch die Planung der Autofahrt ist durchgeführt und die Unterbringung des Tieres am Urlaubsort ist geklärt (siehe auch Teil 1).


    Dennoch sind gerade vor Reisen ins Ausland einige weitere spezielle Vorbereitungen nötig:



    Generell ist seit Juli 2004 bei Reisen innerhalb der europäischen Union für Hunde, Katzen und Frettchen ein europäischer Heimtierpass vorgeschrieben, in dem, analog zu den bisher verwendeten Impfpässen, die Daten des Besitzers sowie des Tieres eingetragen werden müssen. Des Weiteren werden in diesem Pass Impfungen, tierärztliche Untersuchungen, Wurmkuren sowie Behandlungen gegen Zecken eingetragen.
    Neu ist in diesem Zusammenhang die Pflicht der eindeutigen Kennzeichnung des Tieres auf den der Pass ausgestellt wurde. Diese Kennzeichnung kann entweder in Form einer gut lesbaren Tätowierung oder aber durch Implantation eines Mikrochips erfolgen.
    Der Heimtierpass, ohne den keine Reisen ins europäische Ausland mehr möglich sind, erfolgt nach wie vor durch den Haustierarzt.


    Nach wie vor ist grundsätzlich bei Reisen ins Ausland eine aktuelle Tollwutimpfung vorgeschrieben.
    Abweichend davon stellen einige europäische Länder (Schweden, Irland sowie das vereinigte Königreich) strengere Anforderungen an die Einreise von Haustieren, in Form einer Tollwut-Antikörperuntersuchung sowie besonderer Bestimmungen im Bezug auf Bandwurm- und Zeckenbekämpfung. Zum Teil muss in diesem Fall die Reisevorbereitung bis zu 9 Monate vor der eigentlichen Reise beginnen.


    Detailliertere Informationen zu speziellen Einreisevorschriften erhalten Sie bei Ihrem Haustierarzt oder dem für Ihre Stadt zuständigen Veterinäramt.


    Doch nicht nur die rechtlichen Vorgaben des Urlaubslandes sollten unbedingt berücksichtigt werden, auch spezifische Gefahren bestimmter Regionen müssen beachtet werden. So muss gerade im Mittelmeerraum, aber auch in bestimmten Regionen Mitteleuropas, mit Infektionen gerechnet werden, die in Deutschland aufgrund des kälteren Klimas keine, oder nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang vor allem die Leishmaniose und der Befall mit Herzwürmern (Dirofilarien), die durch Sandmücken (eine für subtropische Gebiete typische Stechmückenart) übertragen werden, sowie die Babesiose und die Ehrlichiose, bei denen die Infektion durch Zecken als Vektor verbreitet wird.
    In Risikogebieten ist eine Prophylaxe, vor allem gegen blutsaugende Insekten dringend anzuraten. Hierzu stehen Halsbänder oder Ampullen zum Auftragen auf die Haut zur Verfügung. Bewährt hat sich hierbei, unabhängig der Aplikationsart, der Wirkstoff Permethrin. In besonders risikoreichen Gebieten kann auch eine prophylaktische Behandlung gegen die jeweilige Infektion sinnvoll sein.
    Sowohl die Insektenprophylaxe als auch eine eventuelle prophylaktische Therapie sollte schon einige Tage vor der Reise begonnen werden, um vom ersten Urlaubstag an einen möglichst optimalen Schutz zu bieten.


    Da dieser Artikel sicher nur einen Überblick über sinnvolle Reisevorbereitungen bieten kann, empfiehlt es sich, rechtzeitig vor Beginn der Reise Ihren Haustierarzt zu kontaktieren, mit diesem die Reiseplanung zu diskutieren, um so einen möglichst unbeschwerten Urlaub ohne Komplikationen verleben zu können.
    (Quelle:TASSO)

  • Teil 3: Herrenlose Tiere am Urlaubsort



    Jeder, der schon einmal in Spanien, Griechenland, der Türkei oder anderen Mittelmeer-Anrainerländern Urlaub gemacht hat, kennt das Bild der vielen mehr oder weniger wild lebenden Hunden und Katzen, vor allem in den Touristen-Hochburgen. Und nicht wenige von uns haben sich beim Anblick dieser zum Teil abgemagerten, kranken oder verletzten Tiere schon einmal darüber nachgedacht, ob man nicht zumindest einer dieser Kreaturen in Deutschland ein neues Zuhause bieten könnte. Doch so verständlich diese Überlegung ist, sollte man sich vor einer solch impulsiven Entscheidung einige wichtige, grundlegende Gedanken machen:

    Die sicherlich naheliegendste Frage ist, ob man einem solchen Tier am Heimatort ein artgerechtes Leben bieten kann (eine bis dato frei lebende Katze zum Beispiel wird sich sicher in einer 2-Zimmer-Wohnung in der Großstadt nicht wohl fühlen).


    Ebenso wichtig ist die Frage ob man Willens und in der Lage ist, über Jahre hinweg die Verantwortung für das „importierte“ Tier inklusive der entstehenden Kosten für Futter, Impfungen oder die Behandlung eventueller Erkrankungen oder Verletzungen zu tragen.


    Auch muss man sich bewusst sein, dass es einen zum Teil beträchtlichen Aufwand bedeutet, das entsprechende Tier auf die Reise vorzubereiten:


    Eine Impfung gegen Tollwut ist bei der Einfuhr nach Deutschland vorgeschrieben und muss daher noch am Urlaubsort durchgeführt werden.
    Eine tierärztliche Untersuchung auf eventuell bestehende offensichtliche oder aber latente Infektionskrankheiten (wie zum Beispiel Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose oder Dirofilariose) sollte ebenfalls unbedingt noch am Urlaubsort erfolgen. Da die meisten Erkrankungen erst nach einer gewissen Inkubationszeit nachweisbar sind, sollten diese Untersuchungen sicherheitshalber nach etwa 4 bis 6 Wochen in Deutschland nochmals wiederholt werden.
    Zu guter Letzt gilt es eine Transportgelegenheit für die Rückreise nach Deutschland (in der Regel per Flugzeug) zu organisieren. Auch der Transport des Tieres zum Flughafen am Urlaubsort sollte hierbei nicht vergessen werden.


    Wer sich bezüglich des nicht unbeträchtlichen Aufwandes und der entstehenden Verantwortung nicht sicher ist, sollte sich vor Augen führen, dass niemandem damit gedient ist, wenn ein aus Tierliebe eingeführtes Tier unter Umständen sein restliches Leben in einem ohnehin überfüllten deutschen Tierheim fristen muss.
    Es kann unter Umständen wesentlich sinnvoller sein, eine lokale oder international tätige Tierschutzorganisation finanziell zu unterstützen, und so die Lebensumstände der herrenlosen Streuner zu verbessern und deren medizinische Versorgung zu verbessern. Derartige Organisationen gibt es inzwischen in fast jeder Urlaubsregion.
    Ich kann nur empfehlen, einen Urlaubstag zu „opfern“ und sich vor Ort über die Arbeit solcher Organisationen zu informieren. Seriöse Tierschützer gewähren Ihnen gerne einen Einblick in ihre lokale Arbeit.


    © Christian Bank (Tierarzt)
    Kleintierpraxis Dr. Lewitschek
    (Quelle:TASSO)

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • ;)
    • :P
    • ^^
    • :D
    • ;(
    • X(
    • :*
    • :|
    • 8o
    • =O
    • <X
    • ||
    • :/
    • :S
    • X/
    • 8)
    • ?(
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • :pinch:
    • 8|
    • :cursing:
    • :wacko:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip