20.09.2011 Ort: Albertshausen Von: Edgar Bartl Saale-Zeitung
Tierschutz Katja und Johannes Zach haben ein ganz großes Herz für Tiere. Ihr Hobby ist die Aufnahme wilder oder entlaufener Katzen. Die werden aufgepäppelt, bekommen ein Dach über dem Kopf und werden - damit sie sich nicht planlos vermehren - kastriert oder sterilisiert. Doch immer mehr Katzen verschwinden.
http://www.infranken.de/storag…5s1v55912_31-24200942.jpg
"Das sind alles nicht meine Katzen", sagt Katja Zach, die sich seit Jahren liebevoll um die entlaufenden oder wilden Tiere kümmert. Jetzt befürchten sie und ihr Mann, dass Katzenfänger in Albertshausen ihr Unwesen treiben,weil sie scharf seien auf deren Felle. Denn viele "Stubentiger" seien in den vergangenen Wochen spurlos verschwunden. Foto: Bartl
Bis zu 22 solcher Tiere - "das sind alles nicht meine Katzen" - hat Katja Zach schon auf einmal betreut. Derzeit kümmert sie sich nur um noch zehn. Jetzt haben die "praktizierenden Tierfreunde" (Selbsteinschätzung) einen zwar nur vagen, aber dennoch schlimmen Verdacht: Zahlreiche Dorfkatzen seien in dem Bad Kissinger Stadtteil spurlos verschwunden und möglicherweise in die Fänge von Tiersammlern geraten, die deren Felle verwerten wollen. Sie haben daher Polizei, Stadtverwaltung und Kreistierschutzverein eingeschaltet. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass eventuellen Übeltätern das Handwerk gelegt werden kann.
Zwei traurige Nachbarskinder aus unterschiedlichen Familien, so die Zachs, hätten ihre vermissten Lieblinge auf ihrem Hof gesucht - vergeblich.
In Albertshausen seien seit Februar, März "mindestens 15 Katzen spurlos verschwunden". Alleine aus ihrem eigenen Tierschutzprojekt würden sie ein Dutzend Katzen vermissen. Auch von ihnen fehle jede Spur.
"Sind nicht einfach weggelaufen"
Die Familie Zach kümmert sich nach eigenen Angaben seit fast zehn Jahren oder länger um diese Tiere. Viele hätten sich bei ihnen auf dem Hof aufgehalten, andere seien nur mehrmals täglich zum Fressen gekommen.
Katja Zach: "Die meisten dieser Katzen sind nicht zutraulich, sie haben aber zu uns ein 'Vertrauensverhältnis' aufgebaut. Daher sind wir davon überzeugt, dass sie nicht einfach weggelaufen sind, beziehungsweise 'freiwillig' mit jemandem mitgegangen sind". Und dass niemand unbefugt in den Zach'schen Hof eindringt, dafür sorgen die beeindruckenden und wachsamen Hunde Aischa (aus der Türkei) und Benito (aus Griechenland).
Die Zachs sind sich ganz sicher, sie würden "ihre" Katzen jederzeit wiedererkennen. Außerdem habe allen der Tierarzt eine Nummer ins Ohr tätowiert. Sie finden das Verschwinden von so vielen Dorfkatzen "auffällig und schwer zu erklären".
Ihnen sei auch zugetragen worden, Firmen, die sich auf das Einsammeln alter Schuhe spezialisiert hätten und zu diesem Zweck Eimer vor jedes Anwesen stellen und nach einigen Tagen wieder abholen, würden verdächtigt, Tierfänger zu sein. Nähere Angaben konnten oder wollten die Zachs nicht machen.
Die Stadt kann nichts tun
Sie bitten die Polizei, tätig zu werden. Von der Stadtverwaltung wollen sie wissen, ob entsprechende Sammelgenehmigungen seit dem Frühjahr erteilt worden sind und ob andere Bürger ähnliche Verdächtigungen wie sie geäußert hätten.
Die Antwort aus dem Rathaus ist ein klares Nein. "Das ist uns neu", sagte Thomas Hack, Sprecher der Stadt Bad Kissingen. Solche Vorwürfe seien bislang noch nie an ihn herangetragen worden, deshalb könne er dazu auch jetzt nichts sagen. Für die Sammlung von Altkleidern und -schuhen sei auch keine Genehmigung notwendig. Daher könne sie Stadtverwaltung auch dagegen nicht einschreiten.
Auch die Polizei hängt die Sache tief: Inspektionschef Stefan Haschke sagte, solche Gerüchte kämen "immer wieder mal" und "alle zwei, drei Wochen" aus den unterschiedlichsten Orten. Er habe nachrecherchiert und festgestellt, dass es in den vergangenen Jahren "keine auffällige Häufung" gegeben habe. Katzen würden oft überfahren, einige seien auch an Schusswunden eingegangen. Sie hätte zudem viele natürliche Feinde wie Hunde. Haschke: "Wir haben noch keine Katzenfänger festgestellt, ermitteln aber in dem Bereich."
Eingeschaltet haben Katja und Johannes Zach auch den Kreistierschutzverein. Dessen Hände sind aber gebunden, sagte Vorsitzende Ursula Böhm: "Was sollen wir denn tun?" Bei der aktuellen Arbeitsbelastung hätte ihre Mitarbeiter "keine Zeit, sich stundenlang auf die Lauer zu legen". Die Situation sei "ganz, ganz schwierig". Ursula Böhm zweifelt an, dass die Befürchtungen der Zachs so zuträfen,wie diese befürchten. ed
http://www.infranken.de/nachri…ertshausen-;art211,203920
20.09.2011