Massentierhaltung und gefährliche Mikroben - beides menschengemacht

  • Betreff: MRSA: Margot G. rettet ihr Leben | ZEITmagazin


    Sehr geehrte Frau Mühlbauer,


    hier ein Link zu einem der gründlichsten Beitrage zu meinem und wie ich insgeheim noch hoffe, auch zu Ihrem Sorgenkind.


    MRSA: Margot G. rettet ihr Leben | ZEITmagazin


    Übrigens hat vergangene Woche der Geist der Erkenntnis auch die Redaktion der TA erreicht (Artikel v 20.11. " Der Krieg der Mikroben ")
    TA Gesundheit 2014: Der Krieg der Mikroben


    20.11.2014 - 04:00 Uhr


    Sömmerda. Der rasante Anstieg von Keim-Fällen bei Patienten ist für Mediziner wie Dr. Uwe Bust aus Sömmerda eher beruhigend als alarmierend.


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    Ferkel stehen in einem Stall in Niedersachsen. Massentierhaltung ist eine wichtige Ursache für multiresitente Keime. Foto: Carmen JaspersenFerkel stehen in einem Stall in Niedersachsen. Massentierhaltung ist eine wichtige Ursache für multiresitente Keime. Foto: Carmen Jaspersen


    "Für mich ist der Anstieg der MRSA-Fälle ein Qualitätsmerkmal", sagt Dr. Uwe Bust, ärztlicher Direktor des DRK-Krankenhauses Sömmerda. Eine Recherche-Gruppe der Wochenzeitschrift "Die Zeit" und der Funke-Mediengruppe hatte bei der Auswertung von bundesweiten Krankenhausdaten festgestellt, dass die Zahl der Patienten aus dem Landkreis Sömmerda, bei denen die gefährlichen, multiresistenten Keime festgestellt wurden, um 166 Prozent gestiegen ist.


    Für Uwe Bust hat das mehrere Gründe - und die sprechen allesamt gegen eine vorschnelle Hysterie: "Erstens ist der Landkreis Sömmerda eine ländlich geprägte Gegend und der Zusammenhang zwischen Tierhaltung und MRSA-Keimen ist unbestritten; es gibt kaum einen Tierarzt oder Landwirt, der diese Keime nicht in sich trägt. Was nicht weiter schlimm ist, solange keine Infektion auftritt.


    Zum anderen haben wir unsere Qualitätsstandards in den letzten Jahren immer weiter erhöht, spüren immer mehr Keime bei den Patienten auf. Und zum dritten haben unsere Häuser die Fälle früher nicht immer angerechnet", erklärt Bust, der auch für die DRK-Krankenhäuser in Bad Frankenhausen und Sondershausen verantwortlich ist, den rasanten Anstieg. "Stutzig würde ich werden, wenn die Zahl plötzlich rapide sinkt."


    Denn durch den massiven und jahrelang ungebremsten Einsatz von Antibiotika bei Zwei- und Vierbeinern sind die Keime resistent geworden, haben sich in den Risikogruppen ungehemmt verbreitet. Dazu gehören laut Bust alte Menschen, Patienten, die in einem Pflegeheim leben oder jüngst in einem Krankenhaus behandelt wurden, chronisch Kranke wie Dialyse-Patienten und vor allem Menschen, die viel Kontakt mit Tieren haben - Tierpfleger, Tierärzte, Landwirte.
    Auch Vegetarier sind gefährdet


    Jeder vierte Mensch, der beruflich mit Schweinen und Hühnern zu tun hat, ist LA-MRSA positiv - aber nur jede 66. Person ohne Tierkontakt, schreiben die Autoren der Studie. Auch über die Abluft aus den Ställen und den Kot der Tiere werden die resistenten Bakterien auf Menschen übertragen.


    Durch den Gülle-Dünger sickern die gefährlichen Keime in die Böden und ins Wasser, über den Salat oder Kartoffeln kommen sie dann auf die Teller der Verbraucher: Nicht nur Fleischesser sind also gefährdet, auch Vegetarier und Veganer.


    Das man sich vor einem Krankenhaus-Aufenthalt trotz Ausnahmen wie auf den Frühgeborenen-Stationen im Klinikum Bremen-Mitte und der Berliner Charité vor zwei Jahren nicht fürchten muss, erklärt Uwe Bust mit den strengen Aufnahmeregeln: "Von 90 betroffenen Patienten haben 82 die Keime bereits mit ins Krankenhaus gebracht. Falls bei einem Patienten auch nur einer von neun Risikofaktoren besteht, wird er bei einem sogenannten Screening eingehend auf MRSA-Keime getestet", versichert der Arzt.


    Die Ursachen für die Keim-Krise liegen über zehn Jahre zurück, erklärt Uwe Bust: "Bei Tier und Mensch wurden zu schnell Antibiotika verabreicht. Die Keime haben sich darauf eingestellt, wurden resistent.


    Wenn ich heute beim Einsatz von Antibiotika einen Fehler mache, merke ich das erst in fünf oder zehn Jahren - beim Patienten."


    Man könnte es die Rache der Tiere nennen. In der "Zeit" heißt es: "Wir wissen von Küken- und Ferkeltötungen, wir wissen von entzündeten Geflügelklauen, von abgezwickten Schweineschwänzen und kupierten Hühnerschnäbeln. Wir wissen, dass Hühner gegen Ende ihrer Mast nicht mehr laufen können, weil ihnen die saftige Brust zu schwer geworden ist.


    Hochgezüchtete Schweine brechen unter ihren Kilos zusammen. All diese Bilder änderten nur wenig an der Freude der Deutschen, in die Aldi-Bratwurst zu beißen, das billige Fleisch wird noch billiger und den Leuten gefällts.


    Doch nun geht es nicht mehr um Mitleid, sondern um das eigene Wohl, womöglich eines Tages ums Überleben. Denn auf lange Sicht könnten die Mikroben diesen Krieg gewinnen."
    Aus welchen Städten und Landkreisen Thüringens stammen die Patienten, die im Jahr 2013 wegen multiresistenter Keime im Krankenhaus behandelt worden sind:


    Kreis oder Stadt /Krankenhauspatienten /Fälle MRE /ESBL-Diagnosen /VRE-Diagnosen /MRSA-Diagnosen


    · Altenburger Land 26.864 /281 /256 /38 /157


    · Gera, Stadt /26.695 /277 /349 /58 /239


    · Landkreis Sömmerda /19.064 /231 /217 /44 /216


    · Kyffhäuserkreis /22.273 /219 /256 /44 /256


    · Kreis Greiz /27.434 /214 /201 /46 /152


    · Weimarer Land /20.838 /210 /232 /71 /138


    · Erfurt, Stadt /45.112 /162 /421 /99 /319


    · Eichsfeld /26.724 /154 /290 /44 /174


    · Landkreis Gotha /38.475 /151 /409 /82 /349


    · Jena, Stadt /20.778 /144 /230 /104 /116


    · Weimar, Stadt /15.631 /139 /229 /61 /96


    · Unstrut-Hainich-Kreis /27.693 /132 /148 /17 /190


    · Kreis Hildburghausen /18.803 /125 /161 /17 /78


    · Wartburgkreis /35.889 /113 /204 /40 /123


    · Ilm-Kreis /28.009 /105 /345 /82 /158


    · Saalfeld-Rudolstadt /29 .718 /101 /167 /48 /80


    · Schmalkalden-Meiningen /35.735 /97 /223 /32 /94


    · Saale-Holzland-Kreis /19.422 /96 /172 /64 /94


    · Suhl, Stadt /12.099 /93 /170 /13 /63


    · Saale-Orla-Kreis /21.395 /77 /95 /33 /65


    · Kreis Nordhausen /22.779 /71 /363 /139 /180


    · Kreis Sonneberg /16.714 /37 /156 /29 /117


    · Eisenach, Stadt /12.269 /31 /84 /18 /40


    Quelle: Statistisches Bundesamt, basierend auf Angaben von knapp 2000 deutschen Krankenhäusern
    Was bedeuten diese Zahlen?


    Die Daten zeigen alle Abrechnungen aller Krankenhäuser von 2010 bis 2013. In der Auswertung haben wir uns auf die häufigsten und gefährlichsten multiresistenten Erreger konzentriert. Es sind:


    MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus Aureus) wird häufig als Krankenhauskeim bezeichnet, etwa jeder fünfte Deutsche trägt den Keim auf der Haut.


    Der Darmkeim VRE (Vancomycin Resistente Enterokokken) und die Keimgruppe ESBL(Extended-Spectrum-Betalaktamase) sind seltener, aber gefährlicher und verbreiten sich seit Jahren immer stärker.


    Neben den einzelnen Keimen zeigen wir in der Spalte MRE ein Gesamtbild der Pro-blematik. Die Bezeichnung MRE umfasst alle gemeldeten "Komplexbehandlungen" von multiresistenten Erregern. Im Klartext: wenn ein Patient im Krankenhaus wegen eines oder mehrerer Keime isoliert werden musste. Dieser Patient in der Abrechnungssprache: dieser Fall kann auch mehrere Keime tragen, zum Beispiel gleichzeitig MRSA und VRE. Daher ist die Zahl der addierten Keim-Diagnosen höher als die Zahl der gemeldeten Fälle mit Komplexbehandlungen.


    Was sagen diese Daten nicht?


    In den Daten sind sowohl alle Infektionen als auch alle Besiedelungen enthalten. Nicht nur Patienten, die Keime bereits im Körper tragen, zum Beispiel als Blutvergiftung oder Harnwegsinfektion. Sondern auch alle Patienten, die den Keim auf der Haut tragen und damit zwar ein erhöhtes Risiko, aber noch keine Infektion haben. Auch sie müssen isoliert werden.
    Wir bitten um Hinweise


    Multiresistente Keime und andere Infektionen sind lebensgefährlich, gerade für schwache Patienten in Krankenhäusern und Altenheimen. Deshalb müssen sich Personal, Patienten und Besucher an Hygieneregeln halten. Dazu gehören professionelle Desinfektion, Schutzkleidung oder auch die Isolation von Infizierten.


    Wir sammeln Hinweise aus Krankenhäusern oder Altenheimen, von allen Beteiligten. Was ist Ihnen aufgefallen? Worüber sollten wir berichten? Haben Sie oder ein Angehöriger vielleicht selbst Erfahrungen mit einer Infektion gemacht? Gemeinsam mit der "Zeit" wollen wir Sie um Ihre Erfahrungen bitten.


    Teilen Sie Ihre Beobachtungen bitte mit unter http://www.zeit.de/MRE-Fragebogen


    TA Gesundheit 2014: Keime werden für Patienten immer häufiger zur tödlichen Gefahr


    Hedwig François-Kettner:


    Leitartikel: Die Rache der Tiere


    Ingo Glase / 20.11.14 / TA


    Z0R0005411814


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    Bei ordentlicher journalistischer Arbeit und etwas gutem Willen wäre dieser Beitrag bereits 2008 erschienen, sämtliche Fakten und Erkenntnisse waren Gegenstand und Inhalt unserer Einwendungen, bei denen es um die Genehmigung der Schweinezuchtanlage in Alkersleben ging!!!.


    Mit freundlichen Grüßen


    R. Parth

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