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Ein Hobby braucht der Mensch. Der Hund auch. Aslan hat sich das Singen als
Hobby gewählt. Lästerliche Zeitgenossen würden seine Arien vielleicht als
Geheul abtun, aber das kümmert den hübschen Husky-Rüden reichlich wenig. Er
weiß schließlich, was Kunst ist.
Leider war diese Kunst aber auch der Grund für seine Abgabe in den
Tierschutz. Denn sein ohrenbetäubender Gesang ertönt meistens genau dann,
wenn er alleine bleiben soll. Sein Besitzer konnte ihn darum nicht behalten,
denn nach der Trennung der Menschen war niemand mehr da, der dem Vierbeiner
während Herrchens Berufstätigkeit Gesellschaft geleistet hätte. Und da Aslan
seinen Schmerz darüber in die Welt hinausschrie, konnte er nicht länger im
alten Zuhause bleiben.
Abgesehen von diesem Manko haben wir ihn als liebenswerten, überaus sozialen
Rüden kennen gelernt, der nicht nur optisch ein Hingucker ist, sondern auch
charakterlich einwandfrei. Na ja, Katzen sind da vielleicht eine Ausnahme
die braucht er nicht unbedingt zum Glücklichsein. Aber mit Artgenossen
beiderlei Geschlechts kommt er bestens zurecht und Menschen findet er
sowieso absolut klasse, die können so gut streicheln.
Der im September 2010 geborene Aslan ist ein agiler Bursche, der beim
Gassigehen naturgemäß noch weit von der Würde des Alters entfernt ist und
bisweilen noch etwas unkontrolliert an der Leine läuft. Beim Durchstreifen
von Feld und Flur ist das ja noch akzeptabel, aber im Straßenverkehr muss
der Leinenführer ein waches Auge auf ihn haben, damit er mit seinen rund 26
kg Körpergewicht nicht unvermittelt auf die Fahrbahn springt. Ein
Bewusstsein für die Gefahr von Autos hat Aslan nämlich nicht und wenn er
irgendwo etwas Interessantes entdeckt, will er einfach dorthin. Seine
Neugier und sein Entdeckerdrang sind schier grenzenlos.
Gerne würden wir den kastrierten Aslan als Zweithund vermitteln, denn seine
Kontaktfreude mit Seinesgleichen ist grandios. Er stellt sich dabei schön
auf sein Gegenüber ein bei zickigen Mädels lässt er seinen Charme spielen,
bis sie ihm erliegen, bei frechen Welpen zeigt er dem Jungvolk beim Toben
und Raufen, wo die Grenzen sind. Bis jetzt sind wir noch keinem Hund
begegnet, mit dem Aslan von sich aus ein Problem gehabt hätte.
Gegenüber Zweibeinern ist er grundsätzlich aufgeschlossen und freundlich, ob
Klein oder Groß. Dennoch ist es in der Pflegefamilie so, dass er sich vor
allem das Frauchen und eine der Töchter als Bezugspersonen auserkoren hat.
Wenn die in der Nähe sind, ist Aslans Welt in Ordnung. Wenn nicht, dann
versucht er, seiner misslichen Lage Abhilfe zu verschaffen. Schritt 1: Türen
öffnen und schauen, ob man die Vermissten irgendwo findet. Schritt 2: Bei
abgeschlossener Tür die eingangs erwähnten Arien vortragen und hoffen, dass
schnell jemand zum Applaudieren kommt.
Die Pflegestelle kann aber bereits erste kleine Erfolge vermelden, was das
Alleinebleiben angeht. Inzwischen hat er es sogar schon mal auf rund 20
Minuten gebracht, in denen er diese ungeliebte Situation einigermaßen
klaglos ertragen konnte. Freilich klingt das nicht nach viel, aber wenn man
bedenkt, dass anfangs nicht mal zwei Minuten möglich waren, dann ist das
jetzt Erreichte doch ein Grund zum Optimismus.
Auch in anderen Bereichen hat Aslan seine Lernfähigkeit bereits unter Beweis
gestellt. Bei seiner Ankunft mochte er beispielsweise nur sehr ungern
Treppen gehen. Mittlerweile stellen die Stufen aber kein Hindernis mehr dar,
er steigt sie zwar vorsichtig rauf und vor allem runter, aber ohne zu
zögern. Mehr noch: er übt regelrecht, und zwar ganz für sich allein, indem
er in der Wohnung seiner Pflegeoma ohne Zutun der Zweibeiner die offene
Wendeltreppe erklimmt und auch wieder nach unten steigt. Fast möchte man ihm
menschliche Züge unterstellen und ihn als Streber bezeichnen...
Eine körperliche Auffälligkeit wollen wir an dieser Stelle nicht
verschweigen. Er hat bisweilen einen etwas unrunden Gang, weswegen er
schon mehrere Tierarzt-Untersuchungen über sich ergehen lassen musste.
Zunächst wurde die Hüfte geröntgt, weil wir fürchteten, dass er HD haben
könnte. Hat er aber nicht, da waren sich zwei unabhängige Tierärzte beim
Betrachten der Röntgenbilder einig. Daraufhin haben wir eine auf Nerven
spezialisierte Veterinärin aufgesucht, da der Verdacht aufkeimte, es könne
sich um einen eingeklemmten Nerv handeln. Aber auch dafür gibt es keine
Belege (es stellte sich einzig und allein heraus, dass Aslan ein bisschen
sensibel ist und es absolut unangebracht findet, wenn man ihn kneift der
gleiche Druck, mit der Hand ausgeführt, veranlasste ihn nicht einmal zum
kleinsten Zucken).
Als bisher letzte Untersuchung wurde er per Computertomografie
durchleuchtet. Eine erste kurze Auswertung brachte ebensowenig Anhaltspunkte
für sein Gangbild. Der genaue Befundbericht liegt uns noch nicht vor, aber
wir stellen ihn ernsthaften Interessenten nach Erhalt gerne zur Verfügung.
Man kann aber wohl schon jetzt sagen, dass Aslan nicht unbedingt zum
Spitzensportler taugt. Daran hat er auch selbst kein Interesse, er liebt
zwar ausgiebige Spaziergänge (auch gerne in flottem Tempo), aber im
Vergleich zu anderen Rassevertretern ist er eher gemäßigt.
Aslan ist ein super Familienhund, der zwar noch nicht alle nötigen Lektionen
für einen reibungslosen Alltag gelernt hat, aber bei dem man mit
entsprechendem Einfühlungsvermögen die restlichen Erziehungslücken noch
schließen kann. Zeit und Geduld sind natürlich notwendig, und so suchen wir
für ihn einen Platz, wo er beides bekommt und die Menschen nicht mit einer
übertriebenen Erwartungshaltung an die Sache herangehen. Wo sind die
Hundefreunde, die dieses Sahnestückchen in ihre Familie integrieren wollen?
Wir freuen uns auf ein Kennenlernen.
Kontakt: Nothilfe für Polarhunde e.V., Silcherstr. 10, 72250 Freudenstadt
Tel.: 07441/95 19 95, Fax: 07441/95 19 96, E-Mail: nothilfe@polarhunde.de
Vielen Dank & viele Grüße,
Sabine Grübl